Die Geschichte dieses legendären Wagens beginnt im Jahr 1953, als der talentierte Konstrukteur des Molotov-Automobilwerks Andrei Aleksandrovitsch Liphart den Entwurf der neuen „Bombe“ für die UdSSR-Autofahrer anfertigt. Aus vielen Quellen geht hervor, dass GAZ 21 eine Kopie von Ford sei. Aber ist es wirklich wahr?
Gipsmodelle M-21 "Homeland" ("Volga") und M-21 "Star"
Liphart, der an der Ausarbeitung und Modernisierung dieses Fahrzeugs maßgeblich beteiligt ist, übernimmt lediglich den kostbaren Erfahrungsschatz der US-amerikanischen Ingenieure und formt aus diesem eine einzigartige Konstruktion, die schon seit vielen Jahren den Namen „Wolga“ hat.
Die Geburt des neuen „Sterns“
Über den kompletten Entstehungsprozess des Fahrzeugs GAZ 21 hinweg, wurden sehr viele Details der neusten US-amerikanischen Autos (Plymouth Savoy, Ford Mainline und Chevrolet Styline Deluxe) in Betracht gezogen. Und einige dieser Details findet man tatsächlich im Design sowie auch in der Konstruktion von „Wolga“ wieder.
Im Jahre 1957 wurden bereits die ersten „Wolgas“ zum Kauf angeboten. Jedoch aufgrund der ungünstigen wirtschaftlichen Situation in der UdSSR sowie dem Mangel an hochwertigen Automobilölen und qualifiziertem Kundendienst wurde die Herstellung von GAZ 21 mit Automatikgetriebe auf 700 Autos begrenzt. Wert wurde im Zuge dessen auf das mechanische Wechselgetriebe gelegt. Die Anzahl aller hergestellten Autos der nächsten zwei Jahre betrug über Dreißigtausend Stück.
„Panzer auf Rädern“ im Weltmaßstab
1958 erlangte „Wolga“ eigentlich „das zweite Leben“. Die Modernisierung des Modells betraf im Wesentlichen das Aussehen: Es wurden die Fahrtrichtungsanzeiger verändert, die Stoßstange hatte jetzt eine schönere Form und beim Kühler waren es 16 Bohrungen anstatt des “Sterns“ (wofür „Wolga“ bald der Spitznamen „Haifischmaul“ erhält). Der Fahrzeuginnenraum wurde komfortabler. In einigen Modellen war die Innenausstattung aus Kunstleder, Sitzbezüge aus Wolle und im Fond ein Sofa. Die Nachfrage war sowohl in als auch außerhalb Europas enorm. „Wolga“ hatte diverse Spitznamen: „Panzer auf Rädern“, „Arbeitspferd“ und „Panzer im Frack“. Auf jeden Fall bedeutete dies nur eins – es war einer der hervorragendsten Vertreter der Autoindustrie des 20.Jahrhunderts, dem es möglich war die Herzen von Millionen Menschen zu erobern.
Kein Wunder, dass „Wolga“ bis zum Jahr 1962 den Status „Das beste Auto der 60-er Jahre“ bekommen hat.
Der Grund lag jedoch nicht an der großen Popularität des Wagens, sondern am neuen Erscheinungsbild. Anstatt der alten eckigen Formen wurde das Aussehen von „Wolga“ eleganter und moderner. Man machte das Gitter für Radiator (der Spitzname „Fischbein“), das aus 37 Stützen bestand und das Rücklicht, das das Nummernschild beleuchtete, hatte die Form einer fliegenden Möwe.
In diesem Jahr wurde übrigens nach dem Sonderauftrag GAZ-23 erarbeitet. Dies war eine streng geheime Modifikation des Wagens, welche einen 160PS V8-Motor namens „Tschaika“, eine Hydrolenkung, sowie ein Automatikgetriebe beinhaltete. In knapp sieben Jahren wurden hiervon lediglich 603 Fahrzeuge ausgefertigt. Diese waren jedoch nicht für den Handel bestimmt, sondern ausschließlich für die Sicherheitsdienste.
Im Sommer 1970 wurde die Fertigung aller Modelle eingestellt und am 5.Juli lief der letzte Wagen „Wolga GAZ-21УС“ (mit der Seriennummer 334312) vom Band. Jedoch bis heute nimmt er einen Ehrenplatz im Museum des berühmten Molotov-Automobilwerks ein. Trotz alldem oder vielleicht gerade deswegen haben „Wolgas“ auch heutzutage einen großen Wert und sind sehr bei den heutigen Automobilliebhabern und Kennern der unsterblichen Klassik gefragt.
