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Enzyklopädie der Autos:

GAZ-24-24 - KGB Spezialauto

GAZ-2424

Nagelneue Schuhe dürfen nicht in Kombination mit einem altmodischen Anzug getragen werden. Es gebührt sich nicht, das moderne regierungseigene ZIL-Fahrzeug im Geleit von veralteten "Verfolgern" zu fahren. Die Änderung des Aussehens der Begleitfahrzeuge muss abgestimmt auf das Flaggschiff erfolgen. Die Bonzen der Sowjetzeit befolgten ordentlich dieses stille Gesetz. Deswegen evolutionierte der GAZ-23 1968 zum GAZ-2424.


Für das Autoclassic-Team ist es nicht neu, die Wolgas für Spezialzwecke auf Vordermann zu bringen. Die erfolgreiche Umsetzung des letzten Projektes ermunterte zur Wiederherstellung eines weiteren "Verfolgers". So wurde im Oktober 2016 bei den Handwerkskollegen das gesuchte Fahrzeug erworben. Seine Geschichte ist wie die der meisten solcher Fahrzeuge von Mythen und Nebel umgeben. Es ist nur bekannt, dass es vor Anfang der 2000-er Jahre im Besitz eines gewissen Forstaufsehers im Gebiet Charkiw war. Der Zustand der Karosserie und der Lackierung ließ viel zu wünschen übrig. Deswegen musste das Fahrzeug (wie der GAZ-23) für die Neuregistrierung vorübergehend schwarz lackiert werden. Bevor wir uns aber in den langen Restaurierungsvorgang vertieften, wurde beschlossen, für den Austausch von untauglichen Teilen einen "Teilespender" zu kaufen. Dadurch bekamen die Arbeiten einen kräftigen Schub.


Da es zwischen der Sonderversion des GAZ-24 und den üblichen Modellen einige Unterschiede gab, kam es für die Erhaltung der Authentizität darauf an, das Vorhandensein aller spezifischen Aggregate und Teile festzustellen. Die Ausstattung des "Verfolgers" ist nennenswert. Neben dem V-förmigen 8‑Zylinder-Motor mit dem Automatikgetriebe verfügte das Auto über eine Reihe von originalen, nur ihm vorbehaltenen Elementen. Zum Beispiel hatte die Tankklappe kein Schloss. Sie konnte nur aus dem Gepäckraum geöffnet werden, der wiederum mit Hilfe eines elektromagnetischen Mechanismus entriegelt werden konnte. Nebenbei gesagt hatte das Fahrzeug auch einen einzigartigen Kraftstofftank.


Ein großer Motor, hineingepresst in einen standardmäßigen Motorraum, zwang die Konstrukteure dazu, Änderungen auch an der Karosserie vorzunehmen. Wegen des vorspringenden Abgaskrümmers musste die Geometrie eines Längsträgers geändert werden, und aufgrund des riesengroßen Luftfilters musste in der hinteren Querverstärkung der Motorhaube eine Aussparung vorgesehen werden. All diese angenehmen Kleinigkeiten fanden sich in unserer Wolga.



Der Restaurierungsvorgang verlief ohne Überraschungen, umfasste aber die gleichen langwierigen und mühsamen Arbeiten. Begonnen wurde traditionell mit dem Zerlegen des Autos und der Schadenssuche, darauf folgten die Schweiß- und Richtarbeiten und das Schleifen der Karosserie bis auf das Metall. Anschließend erfolgten die Prüfung von Spaltweiten und Fugen und die Vormontage vor dem Lackieren. In der Lackierung wurde neben der peniblen Vorbehandlung der Oberfläche auch das Verfahren zum Auftragen der Beschichtung eingehalten — in mehreren Schichten mit Zwischenpolieren, ohne Autolack.


Durch die Tiefe und den Glanz der schwarzen Farbe entstand der Eindruck, als sähe man sich das regungslose Spiegelbild des abendlichen Sees an. Es gelang uns, alle verchromten Teile im Neuzustand ausfindig zu machen, so wie sie in den 1980er Jahren gebaut worden waren, vorher wurden sie noch in keinem Fahrzeug verbaut. Die Wiederherstellung des Innenraums traf auch den Wechsel des Dachhimmels, den Neubezug der Sitze, den Wechsel der Matten. Die Türverkleidungen mit einzigartiger Prägung konnten im ursprünglichen Zustand erhalten werden, sie mussten nur sorgfältig gereinigt werden. Die Vinyl-Instrumententafel blieb auch original.

 Durch die Tiefe und den Glanz der schwarzen Farbe entstand der Eindruck, als sähe man sich das regungslose Spiegelbild des abendlichen Sees an.


Es gelang uns, alle verchromten Teile im Neuzustand ausfindig zu machen, so wie sie in den 1980er Jahren gebaut worden waren, vorher wurden sie noch in keinem Fahrzeug verbaut. Die Wiederherstellung des Innenraums traf auch den Wechsel des Dachhimmels, den Neubezug der Sitze, den Wechsel der Matten. Die Türverkleidungen mit einzigartiger Prägung konnten im ursprünglichen Zustand erhalten werden, sie mussten nur sorgfältig gereinigt werden. Die Vinyl-Instrumententafel blieb auch original.


Bei der Mechanik waren wir darum bemüht, das Auto möglichst mit neuen Teilen aus dem alten Original-Bestand auszustatten. Die Kraftstoffversorgung, die Bremsanlage, die Lenkung, die Kühlung, die Stromversorgung wurden erneuert. Wir mussten die authentische Stromleitung nach originalen Zeichnungen in einem speziellen Werk herstellen lassen. Das Fahrwerk erhielt verstärkte Federn und die Hinterachse wurde durch das Schnelllauf-Hauptpaar ergänzt. 


          Das in Einzelteile zerlegte und weiß sandgestrahlte Fahrwerk glänzte nachfolgend mit der frischen schwarzen Farbe. Alle Befestigungs- und Karosserieteile wurden mit beständigem Gelbzink beschichtet. Die hierzulande ausfindig gemachten ungenutzten Reifen wurden mit weißen Flippern geziert. Selbstverständlich sind auch der Motor und das Automatikgetriebe nicht zu kurz gekommen. Natürlich haben wir auch die Elemente der Sonderkommunikationsmittel SGU60 mit dem Telefon zwischen den Sitzen und den Satz von Lichtsignalen eingebaut, die die Palette angenehmer Kleinigkeiten abschließen. Der Ansatz zur Restaurierung des "2424" schwankte zwischen Ehrfurcht und Akribie. Denn man strebte danach, das eigene Ergebnis gegenüber der strengen europäischen Kommission für historische Fahrzeuge zu verbessern. Außerdem wollten wir die Erwartungen des Auftraggebers erfüllen, der das letzte hoch eingeschätzte Produkt des Unternehmens Autoclassic, den GAZ-23, bereits in seiner Sammlung hatte.

Die erste öffentliche Vorführung des Fahrzeugs fand in Kyjiw auf dem Oldtimer-Festival OldCarLand im Herbst 2017 statt. Viele professionelle Restauratoren sprachen sich positiv über das Fahrzeug aus. Das letzte Wort hatten die internationalen Spezialisten. Zugegeben, es hat uns verwundert. Das Ergebnis lohnt die Arbeit und den Aufwand, denn die estnischen Experten haben dem "Verfolger" 99.9 Prozent Authentizität attestiert.

Im Augenblick nahm das Autoclassic-Team das neue Projekt GAZ-2424 in Angriff und die Stelle des Investors bleibt vorerst vakant!