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Restaurierung der Wolga GAZ-23 - KGB

GAZ-23
 

 

Keiner weiß, wie sich das Schicksal des Fahrzeugs entwickelt, das eben vom Band gelaufen ist. Während die einen viele Jahre später in Museen einen Platz finden, landen die anderen auf einem Autofriedhof. Beim GAZ-23 "Verfolger", der für die Begleitung von Staatsmännern und durch die Sicherheitsdienste genutzt wurde, gab es auch nur zwei Varianten. Dabei erschien die Verschrottung als wahrscheinlichstes Ende. Die Verbote und Einschränkungen in der UdSSR schlossen ausdrücklich aus, dass das geheime Auto in private Hände fällt. Und während die ersten Kilometer im Status eines "KGB-Agenten" zurückgelegt wurden, beschloss der GAZ-23 sein Leben als gewöhnliche Karre in einem peripheren Automobilbetrieb. Darauf folgte unbedingt die Abschreibung und die Zuführung dem Autogenschneidbrenner. Davon ausgehend könnte man behaupten, dass der GAZ-23 aufgrund der Kleinserie und des prädestinierten Schicksals heute als Gattung ausgestorben ist. Diese Autos existieren nicht mehr. Aber, oh Wunder! Einzelne Exemplare kommen noch heute vor, und eine von diesen Raritäten hat das Autoclassic-Team im Mai 2015 erwischt.


 

 

Wie gewohnt wurde das Auto durch kommunistische Ausbeuter ziemlich malträtiert. Zum Glück befand sich ein Großteil von Originalteilen, die nur den "Verfolgern" vorbehalten waren, im Auto. Die Nachricht über der raren Wolga hat sich schnell unter den mehr als 700 Stammkunden von Autoclassic herumgesprochen, fünf von ihnen zeigten ein großes Interesse an diesem Auto. Nach einem kurzen Briefverkehr stellten wir fest, dass ein Oldtimer-Liebhaber ernsthafte Absichten hatte. Er flog speziell nach Kyjiw, um sich das Auto anzusehen und den Restaurierungsvertrag abzuschließen. Gesehen — getan! Um die Gesetzlichkeit bei der Neuregistrierung vollständig einzuhalten, wurde das Auto sogar auf die Schnelle schwarz lackiert. Von diesem Zeitpunkt an begann ein langwieriger und kreativer Prozess der authentischen Restaurierung.

 

Eine richtige Restaurierung sieht die Zerlegung und Feststellung von Schäden vor. Nachdem das Auto in die Moleküle auseinander gebaut wurde, zeichneten sich die fehlenden Teile ab. Die größte Herausforderung bestand darin, die fehlenden exklusiven Elemente zu finden: Halter des Seils zum Öffnen der Heckklappe, Drehverschluss, Schalter der zusätzlichen Warnlichtanlage, Stromleitung und Satz zum Schalten des Automatikgetriebes (derzeit hat das Autoclassic-Team die Produktion dieser Teile nach Originalzeichnungen in Gang gebracht). Hilfe und Unterstützung leisteten dabei der bekannte Experte für Sonderfahrzeuge, Archivar Dmitrij Gwozdew und sein Kollege Alexander Pjassetskij, der mehrere Wolga-Fahrzeuge zusammengebaut hat.


 

Ergänzt wurde auch das Fahrwerk an der Vorderachse: die werksseitig eingebauten Federn wurden durch standardmäßige verstärkte Teile ersetzt. In das Achsgetriebe kehrte auch das Schnellauf-Zahnradpaar der Hinterachse zurück. Die maximale Suchzeit benötigten wir für den besonderen Hauptbremszylinder. Das Problem konnte gelöst werden: das Teil wurde anhand der Originalzeichnungen direkt im GAZ-Werk gefertigt. Dafür kann ich Dmitrij nicht genug danken!

Nach der Ausführung von Schweiß- und Richtarbeiten, der Wiederherstellung von Chassis und dem Einbau des Fahrwerks mit frisch verzinkten Befestigungsteilen war das Fahrzeug bereit, zur nächsten Arbeitsetappe überzugehen — zur Vormontage. Um eine ideale Verbindung von Fügeflächen und korrekte Spaltweiten zu gewährleisten, wurden alle verchromten Zierelemente mitsamt den Tür-, Motorhauben- und Heckklappenschlössern angebracht. Noch vor dem Lackieren musste sichergestellt werden, dass die Linienführungen der Karosserie nicht verzerrt sind und alle beweglichen Elemente sich frei und ohne Reibung öffnen/schließen lassen. Die unentwegte Befolgung der oben genannten Bedingungen eröffnete den Weg in die Lackierstation.

 

 

Laut Anforderungen der strengen europäischen Kommission, die die Authentizität der Fahrzeuge beurteilt, erfolgt die Lackierung ohne Autolack. Die bis auf das Metall geschliffene und mit der Grundierung vorbehandelte Karosserie wurde mit harter schwarzer Acrylfarbe beschichtet. Die Farbe wurde in mehreren Schichten mit Zwischenpolieren aufgetragen. Dadurch konnte der Glanz und die Farbtiefe wie bei Fahrzeugen mit Autolack erreicht werden. Gleichzeitig wurde das Triebwerk erneut mit Leben gefüllt. Der Prozess des Einbaus, des Starts und des Einfahrens des V-förmigen 8-Zylinder-Motors finden Sie unter:

 

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Der mühsamste Teil der Restaurierung war die Endmontage. Um Schrammen und Kratzer zu vermeiden, wurde das gesamte Fahrzeug mit Schutzfolie bedeckt. Vorsichtig und sorgfältig wurden in den "Verfolger" neue Aggregate und wiederhergestellte Baugruppen eingebaut. Ihren Platz nahmen die Elemente der speziellen Kommunikation "Palma" und die Lichtsignale ein. Langsam, aber sicher verwandelte sich das PROJEKT in ein FAHRZEUG.

Nach der allseitigen Prüfung wurde dieser Wolga, gebaut im Jahre 1963, einer historischen Begutachtung in Estland unterzogen, wo ihm schwarzes amtliches Kennzeichen erteilt und eine Authentizität von 96 Prozent attestiert wurde. Warum nicht 100 Prozent? Die Spezialisten stellten die Konformität der Scheiben der Haube der Heizanlage, der Leuchte im Motorraum sowie der zwei Schellen für die Befestigung von Schläuchen des Kühlsystems in Frage. Da das Jahr 1963 ein Übergangsmodelljahr war, ist bei den Teilespezifikationen ein gewisses Spiel vorhanden. Gerade deswegen verlor der "Verfolger" vier Punkte. Dieser Umstand hinderte ihn aber nicht daran, in einer Reihe von Fachzeitschriften aufzutauchen und gebührenden Platz in der Fahrzeugsammlung einzunehmen.